Dieser Tage ist viel vom Diesel die Rede. Ich will diese Diskussion nutzen und die Frage auf unsere innere Mobilität lenken: Was treibt uns selbst im Innersten an, wann bewegen wir uns? Oder auch: Warum stehen wir morgens auf?
In der Psychotherapie erlebe ich häufig, dass es Leidenszustände sind, die uns aktivieren, unsere Potentiale genauer zu erforschen. Bisherige Lebenserfahrungen reichen nicht mehr aus und fordern mich heraus, neue Möglichkeiten und Kräfte zu entdecken.
Nur wie gelingt der Schritt über die Grenze? Woher nehme ich die Kraft trotz meiner negativen Gefühle an mich zu glauben? Wie kann ich mein Leben wieder besser in Richtung Gesundheit steuern? Welcher Treibstoff zündet, auch wenn ich mit meinem Latein am Ende bin? Gibt es einen Antrieb, der so universell einsetzbar ist, dass auch ich ihn nutzen kann? Falls ja, wo ist er und wie kann ich ihn finden?
Ich glaube, dass unsere Sehnsucht dieser universelle Treibstoff ist. Dass es möglich ist, sich wieder mit seiner Sehnsucht zu verbinden. Unsere Sehnsucht ist der Treibstoff, der unsere ursprünglichen Kräfte, Möglichkeiten und Potentiale zünden kann. Fragen, die unseren Fokus in diese Richtung lenken können, sind z.B.:
- In welchen Momenten habe ich als Kind Freude, Erfüllung oder eine tiefe innere Ruhe empfunden?
- Habe ich einen Lebenstraum? Wie sieht er aus?
- Wobei kann ich mich selbst vergessen?
Auch andere Süchte können uns wertvolle Hinweise liefern. Bei der Raucherentwöhnung frage ich oft danach. Welche Funktion hatte das Rauchen für Sie? Welches Bedürfnis ist durch das Rauchen gestillt worden? Häufige Antworten sind: „Eine Auszeit nehmen“, „Entspannung“, „sozialer Kontakt“, „zur Ruhe kommen“. Da sind sie schon, die Hinweise auf die Sehnsüchte, da ist der Treibstoff. Es gilt, diese Sehnsüchte ernst zu nehmen. Wenn ich mir bewusst bin, wonach ich im Innersten suche, dann ist ein Teil von mir schon da! Meine Vorstellung von einer erholsamen Auszeit, einer angenehmen Entspannung, einem bereichernden Gespräch oder tief empfundener Ruhe bringt mich in Berührung mit meiner Sehnsucht. Und dann kann die Sehnsucht die Sucht heilen.
Ich glaube, dass wir alle viele Sehnsüchte haben. Lediglich der Zugang, der Glaube an die Erfüllung oder der Weg dorthin scheint manchmal von Steinen versperrt. Lassen Sie sie einfach liegen, jedes Wasser findet seinen Weg durch das Flussbett. Vertrauen Sie auf Ihre Sehnsucht und Sie haben aus meiner Sicht den besten Treibstoff gewählt.
Abgase? Fehlanzeige. Ihr Verhalten ist auch für Ihren Nächsten vollkommen klimafreundlich.
Sehnsucht wünscht Ihnen
Andree Gauer