Woman hands holding broken heart

Herzschmerz

Es kommt immer wieder vor, dass mein Herz während einer Meditation oder eines Gebetes „bebt“. Ich kann es körperlich spüren und Tränen fließen, wenn ich so in meinem Wesenskern berührt bin. Gleichzeitig fühle ich mich lebendig und weiß, dass mein Herz offen ist. Es gab aber auch Zeiten, in denen es verschlossen war. Verschiedene Erlebnisse waren so schlimm für mich, dass ich das getan habe. Das vorherrschende Gefühl war dann, von meiner Lebendigkeit abgeschnitten zu sein.

Das Herz arbeitet viel einfacher als unser Verstand. Es macht „nur“ diese zwei Bewegungen: Öffnen und Schließen – wie bei einer Tür. Und doch entscheidet diese Bewegung über Leben und Tod. Nicht im körperlichen, sondern im geistigen Sinne. Es ist die Herausforderung in unserem Leben: Unser Herz für alles, was uns begegnet, offenzuhalten. Nur dann sind wir mit dem Leben verabredet. Das kann sehr weh tun, doch in den Wunden und Narben unseres Herzens sind Perlen verborgen. Unser Herzschmerz hat Risse entstehen lassen, durch die endlich Liebe hindurchfließen kann.

Ein guter Wein entsteht durch Gärung, jeder Meister durchläuft eine harte Schule und ohne Verletzungen gibt es keine Möglichkeit, Heilkräfte zu erfahren. Interessanterweise ist unser Herz jeder Aufgabe gewachsen. Es pumpt täglich ungefähr 9000 Liter Blut durch unseren Körper. Und Schmerzen scheint es sogar regelrecht zu brauchen, um zu wachsen und heil zu werden. Das ist die Erfahrung, die ich gemacht habe. Doch manchmal fristen Herzschmerzen auch ein trauriges Schattendasein. Erst die Erhellung durch unser Bewusstsein kann schließlich auch diese Schattenseiten heilen.

Manchmal ist es erst unser Herzschmerz,
der uns erleben lässt, wer wir wirklich sind.

Dieser Text stammt aus meinem Buch: Heilung ist möglich – 111 Impulse fürs HEILSEIN.
Es ist direkt beim Verlag zu beziehen, oder überall, wo es Bücher gibt.